Vermischte Schicksale

Ensign

Dezember 1975


 

Vermischte Schicksale: Die Lamaniten und die Heiligen der Letzten Tage


 

von Dean L. Larsen

(übersetzt von Manfred Trzoska)


 

Die frühe Geschichte der wieder hergestellten Kirche präsentiert ein scheinbares Paradoxon in Bezug auf das Interesse der Kirchenführer an den amerikanischen Indianern und der größeren Gruppe der lamanitischen Nationen. Dieses Interesse scheint auf den ersten Blick nicht im richtigen Verhältnis zu einer möglichen Bedeutung zu stehen, die dieses Volk bei der Entwicklung und dem Schicksal der Kirche haben könnte.

Der Standpunkt der frühen Kirchenführer gegenüber den Lamaniten der letzten Tage war optimistisch und vollkommen im Widerspruch zur vorherrschenden Meinung der Zeit. An einem Tag, als die amerikanischen Indianer als "verschwindende Amerikaner" abgeschrieben werden sollten, als tatsächlich eine Prämie für ihre Vernichtung in einigen Staaten und Territorien geboten wurde, sagten die Kirchenführer ihnen eine ruhmreiche Zukunft voraus.

Als die gerade neu gebildete Kirche damit kämpfte, sich zu organisieren, und dringend erfahrene und qualifizierte Führerschaft benötigte, war ihre erste formale Missionierungs-Expedition paradoxerweise nicht auf die Bevölkerungszentren der nordöstlichen Staaten gerichtet, sondern auf die halbzivilisierten Indianerstämme in den westlichen Ländern. Diese Bemühung erforderte den ganzen Einsatz zweier prominentester Führer der Kirche, Oliver Cowdery und Parley P. Pratt, die somit eine zeitlang von jedem direkten Beitrag zur zentralen Verwaltung von Kirchenangelegenheiten entbunden waren.

Dem gelegentlichen zeitgenössischen Beobachter muss dieses scheinbar nebensächliche Beschäftigtsein der Kirchenführerschaft mit einem belagerten und verworfenen Volk irgendwie unlogisch und nutzlos vorgekommen sein. Sogar einige Priestertumsbeamte gaben zu, dass die missionarischen Bemühungen der Kirche unter den Lamaniten eine Herausforderung für ihren Glauben darstellten.


 

Elder Wilford Woodruff sagte am 12. Januar 1873:


 

"Die Lamaniten werden blühen wie die Rose in den Bergen. Ich bin bereit hier zu sagen, obwohl ich dies glaube, dass es für mich vielleicht schwieriger ist, an die Erfüllung jener Prophezeiung zu glauben, wenn ich die Macht der Nation sehe, die sie vom Angesicht der Erde vernichtet, als an jede andere Offenbarung Gottes, die ich je gelesen habe. Es sieht so aus, als würden nicht genügend übrig bleiben, um das Evangelium zu empfangen, aber dennoch wird dieses finstere Bild, jedes Wort, das Gott je über sie gesagt hat, seine Erfüllung finden und sie werden nach und nach das Evangelium annehmen." (Journal of Discourses 15:282)


 

Obwohl die Zukunft der Lamaniten vor einhundert Jahren finster erschien, sind der Glaube und die Vision Joseph Smiths und seiner Nachfolger in Bezug auf dieses erwählte Volk des Herrn in unseren Tagen gerechtfertigt worden.

Die Geschichte, die sechs Monate nach der Gründung der Kirche mit der Mission Oliver Cowderys, Parley P. Pratts, Peter Whitmers und Ziba Petersons zu den Lamaniten beginnt, ist faszinierend. In ihrem Gewebe befinden sich Fäden von großer Hoffnung, Frustration, ausdauernder Geduld und allmählicher Erfüllung. Die letzten und dramatischsten Kapitel müssen noch geschrieben werden. Sie ist ein einzigartiges Glaubens förderndes Element in der allgemeinen Geschichte der Kirche. Ihre Grundlagen sind interessanter Weise mit den prophetischen Verheißungen - durch die Jahre seit alttestamentarischen Zeiten weitergetragen - an einen Überrest eines Volkes verwoben, mit dem der Herr unwiderrufliche Bündnisse schloss. Auf gewisse Weise war die Mission der Ältesten Cowdery, Pratt, Whitmer und Peterson der Anfang eines prophetischen Dramas, das in dem Erlösungswerk, das vom Herrn und seinen Dienern in dieser den Höhepunkt erreichenden Evangeliumsdispensation zustande gebracht werden muss, eine große Bedeutung hat.

Heilige der Letzten Tage, die den Ursprung und den Inhalt des Buches Mormon verstehen, sollten keine große Schwierigkeit damit haben, es zu schätzen, warum Joseph Smith sich so intensiv verpflichtet sah, das Werk der Erlösung unter den Lamaniten seiner Tage in Gang zu setzen. Er hatte die Titelseite des Buches Mormon von den goldenen Platten übersetzt. Diese Titelseite beeinhaltet folgende Verfügung, die im Verstand und Herzen des jungen Propheten einen lebhaften Eindruck hinterlassen haben muss:


 

"Dieses Buch ist eine Abkürzung des Berichtes des Volkes Nephi und auch der Lamaniten, an die Lamaniten geschrieben, die ein Überrest des Hauses Israel sind..."


 

Der Herr hat diesem Dekret in einer Offenbarung an Joseph Smith folgend auf den Verlust des übersetzten Manuskripts, das Martin Harris anvertraut worden war, eine nachdrückliche Bestätigung gegeben: "Und dieses Zeugnis soll auch zur Kenntnis der Lamaniten kommen, die wegen der Sünden ihrer Väter in Unglauben versanken...

Eben zu diesem Zwecke sind die Platten, die diese Berichte enthalten, aufbewahrt worden..." (LuB 3:18-19)

Es ist interessant, das Band zu betrachten, das zwischen Joseph Smith und Moroni bestanden haben muss. In allen aufgezeichneten Berichten in Bezug auf seine Verbindung mit Moroni spricht Joseph von dem Hüter der Berichte in einem ehrfurchtsvollen Ton, wie es sich für jede Erwähnung eines Engels des Herrn gehört. Aber Moroni war ein lenkender und beschützender Begleiter durch alle anfänglichen Anweisungen und frühen Versuchungen, und es muss sich zwischen ihnen ein unerschütterliches Band der Liebe und geteilter Sorge entwickelt haben. Joseph hatte auch eine besondere Bekanntschaft zu anderen großen Charakteren im Buch-Mormon-Drama. Diejenigen, die ihn über dieses Volk sprechen hörten, bezeugen, dass er ihre körperlichen Eigenschaften und persönlichen Qualitäten beschreiben konnte, als wären sie seine intimsten Kameraden.

Denken Sie an die Verpflichtung, die Joseph gegenüber denen gespürt haben muss, die den nephitisch-lamanitischen Bericht bewahrten. Der Zweck und das Schicksal seines eigenen Lebens wurde so sehr mit ihrem verflochten, dass sie ihm als seine eigenen Zeitgenossen erschienen sein mussten. Stellen Sie sich also vor, wie schwer die sehnsüchtigen Worte Nephis auf seinem Gewissen gelastet haben mussten:


 

"Und dann sollen die Übriggebliebenen unserer Nachkommen wissen, auf welche Weise wir aus Jerusalem kamen und dass sie Nachkommen der Juden sind.

Und das Evangelium Jesu Christi soll unter ihnen verkündigt werden; und so sollen sie wieder zur Erkenntnis ihrer Väter und auch zur Erkenntnis Jesu Christi, die ihre Väter hatten, zurückgebracht werden." (2. Ne. 30:4-5)


 

Die leidenschaftliche Fürbitte Enos' muss ebenfalls einen tiefen Eindruck hinterlassen haben:


 

"Und nachdem ich, Enos, diese Worte gehört hatte, wurde mein Glaube an den Herrn unerschütterlich; und ich betete zu ihm in manchem langen Kampf für meine Brüder, die Lamaniten...

Und ich hatte Glauben und rief Gott an, die Urkunden zu bewahren; und er machte einen Bund mit mir, dass er sie in der von ihm bestimmten Zeit zu den Lamaniten gelangen lassen würde." (Enos 11-16)


 

Die dringlichste Sorge Moronis selbst, als er seinen letzten Eintrag in den Bericht seines Volkes vornahm, galt den Lamaniten, die in den Ländern ihres Besitzes bis zum letzten Tag fortbestehen würden. Als er das abschließende Kapitel des Buches begann, das seinen Namen trägt, machte er deutlich, an wen er seine bewegenden Herausforderungen und Verheißungen richtet, die wir jetzt so frei auf alle anwenden, die eine Gelegenheit erhalten, das Buch Mormon zu lesen: "Nun schreibe ich, Moroni, etwas, was mir gut scheint; und ich schreibe es an meine Brüder, die Lamaniten..." (Moro. 10:1)

Joseph Smith selbst hatte nicht viele Gelegenheiten, die Nachkommen des Buch-Mormon-Volkes direkt zu belehren. Aber bei einer Gelegenheit wurde er von einem Indianerhäuptling, Keokuk, aufgesucht. Es war der Sommer 1841 in Nauvoo. Keokuk war in Begleitung von Kiskukosh, Appenoose und ungefähr einhundert Häuptlingen und Tapferen der Sac- und Fox-Stämme, samt ihren Familien. Elder B. H. Roberts gibt über diesen Besuch folgenden Bericht:


 

"Sie wurden von der Iowa-Seite mit der Fähre und zwei großen Flachbooten herübergebracht. Die Legionbande und eine Abteilung der Legion empfingen sie bei der Landung, aber als Keokuk unter jenen, die gekommen waren, um ihn willkommen zu heißen, Präsident Smith nicht erkennen konnte, weigerte er sich, an Land zu gehen oder irgendjemanden seiner Gruppe zu erlauben, an Land zu gehen, bevor der Präsident erschien...

Beim Wäldchen sprach Präsident Smith etwas ausführlich zu den Indianern über das, was der Herr ihm in Bezug auf ihre Vorväter offenbart hatte, und rezitierte ihnen die Verheißungen, die im Buch Mormon in Bezug auf sie enthalten sind... Wie muss ihr Herz geglüht haben, während sie dem Propheten lauschten, wie der Prophet die Geschichte ihrer Vorväter erzählte - ihren Aufstieg und ihren Fall, und die Verheißungen der Erlösung aus ihrem gefallenen Zustand, die für sie zurückbehalten wurden!"


 

Elder Roberts gemäß gab Keokuk Joseph eine Antwort, in der er sagte:


 

"Ich habe ein Buch Mormon in meinem Wigwam, das du mir vor einer Reihe von Monden gabst. Ich glaube, dass du ein großer und guter Mann bist. Keokuk sieht grob aus, aber ich bin ein Sohn des Großen Geistes. Ich habe deinen Rat befolgt. Wir beabsichtigen, mit dem Kämpfen aufzuhören und der guten Rede zu folgen, die du uns gegeben hast." (A Comprehensive History of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 2:88–89.)


 

Gelegenheiten dieser Art müssen dem Propheten eine gute Portion persönlicher Zufriedenstellung gegeben haben.

Diejenigen, die mit den Heiligen nach Westen kamen, trugen eine Vision von der Erlösung der Lamaniten bei sich. Tatsächliche Erfahrung mit den Indianerstämmen, denen sie in den westlichen Ansiedlungen begegneten, waren aber nicht immer dienlich, diese Vision aufzuhellen. Präsident Brigham Young, der für seine Politik die Indianer lieber "zu füttern" anstatt gegen sie "zu kämpfen" einen Ruf gewann, hielt es gelegentlich für notwendig, den Heiligen in Bezug auf diese Angelegenheit Anweisungen zu geben. Im Juli 1866 sagte er:


 

"Bruder Ezra T. Bensons Bemerkungen in Bezug auf unsere gegenwärtigen Schwierigkeiten mit den Indianern sollten sehr wohl von diesem Volk in Betracht gezogen werden. Da wir hier eine Ansammlung von Leuten aus anderen Ansiedlungen haben, möchte ich ihnen die Notwendigkeit vermitteln, die Indianer mit Freundlichkeit zu behandeln und davon abzulassen, rachevolle, nachtragende Gefühle zu hegen, denen viele nachgeben... Wenn die Ältesten Israels die Lamaniten immer so behandelt hätten, wie sie es sollten, so glaube ich nicht, dass wir überhaupt irgendwelche Schwierigkeiten mit ihnen gehabt hätten. Dies ist meine feste Überzeugung und meine Schlussfolgerung dem Licht gemäß, das in mir ist. Ich glaube, dass der Herr ihnen gestattet, uns gegenwärtig zu züchtigen, um uns zu überzeugen, dass wir die Rachegefühle, die wir gegen diesen armen, niedergetretenen Zweig des Hauses Israel hegen, überwinden." (JD 11:263)


 

Zu einem früheren Datum hatte er gesagt:


 

"Ich erhebe mich, Brüder und Schwestern, um einige wenige Bemerkungen besonders zu einem Punkt zu machen, nämlich zum Thema Lamaniten... Es entspricht gutem Sinn und Grund, dass wir nach diesen Eingeborenen schauen und sie aufsuchen, denn sie sind der Same der Verheißung; sie handeln gemäß dem Licht, das sie in Bezug auf alle Dinge haben, die in Reichweite ihres Verstandes gelangen, und es ist die Pflicht der Heiligen der Letzten Tage, sie freundlich zu behandeln und zu versuchen, sie zu retten." (JD 9:229-30)


 

Ein Studium der Konferenzansprachen, die von den Generalautoritäten in den Jahrzehnten nach der Ansiedlung der Heiligen der Letzten Tage im Westen gegeben wurden, offenbart, dass die Verpflichtung der Kirche den Lamaniten gegenüber nicht weit von ihren Herzen entfernt war. Es wurden zahlreiche machtvolle Predigten zu diesem Thema gehalten.

Einige frühe Missionarsarbeit, die außerhalb der Vereinigten Staaten und Kanada unternommen wurde, wurde auf das lamanitische Volk gerichtet. 1844 wurde auf den Gesellschaftsinseln eine Mission eröffnet. Missionare wurden 1852 von der französichen Regierung von diesen Inseln verbannt, aber 1892 wurde ihre Rückkehr gestattet.

Die Mission in Hawaii wurde 1850 eröffnet und mehrere Jahre später wurde das Werk auf die Lamaniten in Neuseeland ausgeweitet. All diese Missionen erwiesen sich als sehr ergiebig.

1851 landeten die ersten Missionare nach Südamerika, die Ältesten Parley P. Pratt und Rufus Allen, in Valparaiso, Chile, und fanden das Land in den Wehen eines Bürgerkriegs vor. Es wurde keine ständige Mission gegründet und die missionarische Bemühung auf dem südamerikanischen Kontinent wurde bis 1925 verschoben, als Elder Melvin J. Ballard in Begleitung von den Ältesten Rulon S. Wells und Rey L. Pratt in einem Hain von Trauerweiden nahe am Ufer des Rio de la Plata in der Stadt Buenos Aires, Argentinien, knieten und das Land Südamerikas für das Predigen des Evangeliums weihten. In seinem Gebet nahm Elder Ballard wie folgt Bezug auf das Werk, das unter den Lamaniten in den südamerikanischen Ländern getan werden würde:


 

"Und wir beten auch, dass wir den Beginn der Erfüllung deiner Verheißungen, die im Buch Mormon für die Indianer dieses Landes enthalten sind, sehen mögen, die die Nachkommen Lehis sind, von denen Millionen in diesem Land wohnen, die seit langem niedergetreten wurden und viele Trübsale ertragen mussten, wegen Sünde und Übertretung, ja, wie die Propheten des Buches Mormon es voraussagten...

O Vater, lass deinen Geist auf sie einwirken und ihnen die Wahrheit dieser Dinge kundtun, so wie wir und deine Diener, die uns folgen, Zeugnis von deinen kostbaren Verheißungen für diesen Zweig des Hauses Israel ablegen werden."


 

Im Bericht über diese Vorgänge fügt Elder Ballard folgende Anmerkung hinzu:


 

"Jeder Bruder sprach kurz... Sie segneten sich gegenseitig und hatten das Gefühl, dass als Folge der Eröffnung dieser Mission viele Europäer in jenem Land das Evangelium annehmen würden, aber dass schließlich das große Werk der Mission zu den Indianern kommen würde. Dies war ein bedeutender Tag." (Sermons and Missionary Services of Melvin J. Ballard, Bryant S. Hinckley, Deseret Book Co., 1949, S. 96–97.)


 

Auf der Oktoberkonferenz der Kirche im Jahr 1879 wurden drei Missionare berufen, in Mexico City eine Mission zu eröffnen. Ein früherer Versuch (1876), eine Mission in Mexiko zu gründen, hatte keinen Erfolg. In späteren Jahren traten Unterbrechungen als Folge der Revolutionszeit in Mexiko auf. Trotzdem befinden sich die Missionen Mexikos jetzt unter den erfolgreichsten in der Welt und ein hoher Prozentsatz derer, die in Mexiko Mitglieder der Kirche geworden sind, können Buch-Mormon-Herkunft beanspruchen. Die Volkszählung von 1960 in jenem Land zeigte auf, dass 26 Millionen seiner Bevölkerung zu jenem Zeitpunkt indianische Vorfahren hatte.

Von 1855 bis 1860 wurde im Indianer-Territorium der östlichen Vereinigten Staaten unter den Cherokee-, Creek- und Choctaw-Indianern eine Mission unterhalten. Krankheit unter den Missionaren und ein Mangel an Empfänglichkeit unter dem Volk führte zu einer Beendigung dieser Bemühung.

1878 erfüllte Elder Anthony Ivins in Begleitung von Elder Erastus Snow eine Mission zu den Navajo- und Pueblo-Indianern in Arizona und New Mexico. Elder Wilford Woodruff unternahm 1879-80 bedeutsame Besuche zu den Indianerstämmen in denselben Staaten.

Moses Thatcher machte sich 1883 auf zu einer bedeutenden Mission zu den Indianerstämmen in Idaho und Wyoming. Er und sein Mitarbeiter gingen so weit nach Norden wie der Rosebud-Fluss, wo sie die Crow-Indianer besuchten.

Obwohl viele andere Unternehmungen unter den Lamaniten Nord- und Südamerikas und den Inseln des Pazifik mit hervorragendem Erfolg über die Jahre stattfanden, haben sich die dramatischsten Ereignisse in Kirchenbemühungen unter den Lamaniten während der letzten zwanzig Jahre zugetragen. Viele der eher jüngsten Entwicklungen sind in großem Maße durch Präsident Spencer W. Kimball angeregt worden, der eine Anzahl von Jahren als Vorsitzender des Indianerkomitees der Kirche diente.

Ein ausgiebiges Ausbildungssystem ist im gesamten Pazifik und in Mexiko, Mittelamerika und Südamerika entwickelt worden. Fast 16.000 Studenten besuchen die von der Kirche geführten Schulen in Chile, Peru, Bolivien, Paraguay, Mexiko, Fiji, Neuseeland, Westsamoa, Tahiti und Tonga. Die große Mehrheit dieser Studenten ist lamanitischer Abstammung. Sie erhalten Gelegenheiten, Talente und Führungseigenschaften zu entwickeln, die das große Wachstum der Kirche, das noch in diesen Gebieten anhält, untermauern sollen.

Außer diesen jungen Menschen, die Kirchenschulen in den gerade erwähnten Orten besuchen, haben sich weitere 13.000 zu Seminarklassen angemeldet, während sie öffentliche Schulen und Bundesschulen in den Vereinigten Staaten und Kanada besuchen. Annähernd 1.500 besuchen die Brigham-Young-Universität an ihren Campi in Provo,Utah, und Laie, Hawaii.

Eines der einzigartigen Programme, die von der Kirche für die lamanitischen Mitglieder in den Vereinigten Staaten gefördert werden, ist das Indian Student Placement Program. Durch dieses Programm sind Tausende von indianischen Jungen und Mädchen in Heime von nichtindianischen Kirchenmitgliedern gebracht worden, damit sie sich der Vorteile höherer öffentlicher Schulen, voller Kirchenaktivität und besonderem kulturellem Austausch erfreuen, der sich in dieser Umgebung ergibt. Viele dieser jungen Leute sind weitergegangen, um fortgeschrittene Ausbildung in Kirchenschulen und woanders zu bekommen, motiviert durch den Anreiz, den dieses Programm bietet. Hunderte haben effektiv als Missionare bei ihrem eigenen Volk gedient und füllen nun Schlüsselrollen der Führerschaft in Kirchenorganisationen aus.

Heute sind mehr als dreißig Pfähle der Kirche in Gebieten mit überwiegend lamanitischer Mitgliederschaft organisiert. Die Missionarsarbeit wächst unter diesem Volk mehr als je zuvor. Man hat geschätzt, dass es gegenwärtig 350.000 Mitglieder der Kirche gibt, die lamanitscher Abstammung sind. Dies ist leicht mehr als 10 Prozent der gesamten Kirchenmitgliederschaft.

Um das prophetische Wesen dieses Werkes vollkommen zu schätzen, muss man wieder zu den inspirierten Vorhersagen des Buches Mormon zurückkehren. Der Erlöser selbst sagte zu den Vorvätern der heutigen Lamaniten, während er unter ihnen auf dem amerikanischen Kontinent diente:


 

"Und an dem Tag, wo dies Evangelium unter dem Überrest dieses Volkes gepredigt wird, soll das Werk des Vaters beginnen. Wahrlich, ich sage euch, an jenem Tag wird das Werk des Vaters unter allen Zerstreuten meines Volkes anfangen, ja, nämlich unter den verlorenen Stämmen, die der Vater aus dem Land Jerusalem geführt hat." (3. Ne. 21:26)


 

Die Worte Jesajas zitierend fährt der Meister fort:


 

"Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, auch soll der Bund meines Volkes nicht weggenommen werden, spricht der Herr, der Erbarmen mit dir hat. (3. Ne. 22:10)


 

Elder Wilford Woodruff brachte Schwierigkeiten zum Ausdruck, diese Prophezeiungen vor einhundert Jahren zu akzeptieren, wie schon zitiert. Im Lichte der neuesten Entwicklungen in unseren Tagen, ist es aber nicht so schwierig zu sehen, wie die Hand des Herrn sich bewegt hat und sich noch bewegt, um die Nachkommen des Buch-Mormon-Volkes an ihrem Platz unter den Stämmen Israels wieder herzustellen. Der Glaube der früheren Brüder ist dabei, gerechtfertigt zu werden.

Obwohl bedeutende Schritte gemacht worden sind, hat der Tag der Lamaniten erst zu dämmern begonnen. Es muss immer noch ein großes Werk vom Volk des Herrn getan werden, um alles zu erfüllen, was die Buch-Mormon-Propheten und die Kirchenführer der letzen Tage vorhergesagt haben. Es gibt ein prophetisches Band, das die Schicksale der lamanitischen Nationen mit denen der Heiligen der Letzten Tage zusammenschweißt. Nichtjuden und Lamaniten, die auf Gott hören, haben die gleichen Verheißungen. Sich auf unsere Tage beziehend, wann die Wiederherstellung des Evangeliums unter den nichtjüdischen Völkern stattfindet, die dieses Land besitzen würden, sagt der Engel des Herrn zu Nephi:
 

"Und es wird sich begeben, wenn die Nichtjuden dem Lamm Gottes an jenem Tage gehorchen, wird er sich ihnen im Wort und auch wahrhaftig mit Macht offenbaren und die Steine des Anstoßes hinwegnehmen.

Und wenn sie ihre Herzen nicht gegen das Lamm Gottes verhärten, sollen sie zu den Nachkommen deines Vaters gezählt werden; ja, sie sollen zum Haus Israel gezählt werden; und sie sollen für immer ein gesegnetes Volk im Lande der Verheißung sein; sie sollen nicht mehr in die Gefangenschaft geführt werden; und das Haus Israel soll nicht mehr zuschanden werden." (1. Ne. 14:1-2)

 
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